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Der Digitale FortschrittsHub DISTANCE hat neun regionale Gesundheitsdienstleister wie Arztpraxen oder Krankenhäuser mit der bestehenden MII-Infrastruktur verbunden. Ziel war es, Routinedaten aus der regionalen Versorgung sektorenübergreifend nutzbar zu machen und in anonymisierter Form für die Forschung bereitzustellen. Hierfür wurde mit dem sogenannten Digital Hub eine skalierbare, sektorenübergreifende und interoperable Infrastruktur geschaffen, die regionale Leistungserbringer und universitäre Einrichtungen verbindet. Dabei wurde nicht nur die Machbarkeit, sondern auch der konkrete Mehrwert für die medizinische Forschung und Versorgung demonstriert.


Nach längeren Intensivaufenthalten führt das Post Intensive Care Syndrome (PICS) häufig zu physischen, psychischen und emotionalen Einschränkungen der Lebensqualität. Die PICOS-App hat rund 200 ehemalige Intensivpatientinnen und -patienten nach der Entlassung bei der gesundheitsbezogenen Selbstfürsorge unterstützt. Mit Hilfe der App konnten sie ihr Wohlbefinden regelmäßig dokumentieren. Diese kontinuierlichen Daten verschafften den Betroffenen und ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten einen Überblick über den aktuellen Gesundheitszustand. Die gewonnenen Längsschnittdaten sind für klinische Forschung und die Verbesserung von Behandlungsprozessen nachhaltig bedeutsam.
DISTANCE optimierte sowohl die regionale Patientenversorgung als auch die Integration medizinischer Daten in den Kerndatensatz der Medizininformatik-Initiative (MII). In der MII wurden die technischen Grundlagen für eine digitale Infrastruktur geschaffen, um bisher ungenutzte Patientendaten aus der Routineversorgung bundesweit zu vernetzen und für die medizinische Forschung nutzbar zu machen. Auf diese Weise können Krankheiten zukünftig schneller und effektiver behandelt werden. Im Rahmen des DISTANCE-Projekts wurde der Roll-Out des technischen MII-Konzeptes auf regionale Krankenhäuser und ambulante Arztnetze erfolgreich erprobt.

Der Digitale FortschrittsHub DISTANCE wurde vom 01. Juni 2021 bis 30. Juni 2025 durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) mit 10,9 Millionen Euro gefördert. Das Projekt wurde bis zum 30. September 2025 kostenneutral verlängert und ab dem 01. Oktober 2025 als DISTANCE:PRO fortgeführt. Eine Übersicht der Projektpartner aus DISTANCE finden Sie hier.