Über die Medizininformatik-Initiative

Die Medizininformatik-Initiative: Vernetzen. Forschen. Heilen.

Stärkung medizinischer Forschung zur Verbesserung der Patientenversorgung

Das SMITH-Konsortium ist eines von vier Konsortien der Medizininformatik-Initiative (MII). Ziel der Medizininformatik-Initiative ist es, medizinische Forschung und Gesundheitsversorgung stärker miteinander zu verknüpfen. Hierfür arbeiten alle Universitätskliniken Deutschlands gemeinsam mit Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Krankenkassen sowie Patientenvertretungen an einer deutschlandweiten Forschungsdateninfrastruktur. In den zu diesem Zweck aufgebauten Datenintegrationszentren (DIZ) werden Daten aus der Routineversorgung harmonisiert und der Forschung zur Verfügung gestellt, um zukünftig neue Diagnose- und Therapiemöglichkeiten zu entwickeln.

Die Medizininformatik-Initiative: Zahlen und Fakten

Seit 2016 wird die MII durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in mehreren Projektphasen gefördert. In der aktuellen Ausbau- und Erweiterungsphase von 2023 bis 2026 stellt das BMBF der MII rund 200 Millionen Euro zur Verfügung.

Über 30 Datenintegrationszentren in vier Konsortien vernetzen und vereinheitlichen Versorgungsdaten aus (Universitäts-)Kliniken für die medizinische Forschung und Patientenversorgung. Eine Erweiterung auf weitere Kliniken und Forschungseinrichtungen ist in der aktuellen Förderphase geplant.

Sechs Digitale FortschrittsHubs Gesundheit übertragen die Pionierarbeiten der Medizininformatik-Initiative auf die regionale Versorgung.

21 Nachwuchsforschungsgruppen stärken als Unterbau von Professuren die medizininformatische Forschung.

Ein gemeinsamer Kerndatensatz basierend auf internationalen IT- und Terminologie-Standards ermöglicht den standortübergreifenden Datenaustausch.

Bessere Forschung durch standortübergreifenden Austausch medizinischer Routinedaten

Die vier MII-Konsortien DIFUTURE, HiGHmed, MIRACUM und SMITH bündeln jeweils einen Teil der Partnerstandorte und verfolgen unter dem Dach der Medizininformatik-Initiative ein gemeinsames Ziel: Strategien zu entwickeln, um Daten aus der Patientenversorgung besser für Forschung nutzbar zu machen. Hierfür wurden zunächst an den universitätsmedizinischen Standorten zentrale technologische Schnittstellen, so genannte Datenintegrationszentren (DIZ), aufgebaut. Die DIZ schaffen die Rahmenbedingungen für einen sicheren und datenschutzkonformen Zugang zu qualitativ hochwertigen Daten aus der Routineversorgung. Voraussetzung aller Arbeiten ist stets die Einwilligungserklärung der Patientinnen und Patienten, die mit der Bereitstellung ihrer Daten einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der medizinischen Versorgung leisten. Die Grundlage für den Datenaustausch bildet ein gemeinsamer Kerndatensatz, der Form und Art der in den Zentren vorgehaltenen Datensätze festlegt. In klinischen und methodischen Anwendungsfällen (Use Cases) wird die Funktionsfähigkeit der DIZ erprobt sowie optimiert. Gleichzeitig entwickeln spezifische Arbeitsgruppen übergreifende Strategien zu Themen wie Data Sharing, Interoperabilität, Patienteneinwilligung (Broad Consent) und Kommunikation, um einheitliche Standards zwischen den Konsortien sicherzustellen.

In mehreren Etappen zu einer bundesweiten Infrastruktur für klinische Forschungsdaten

Der Aufbau der Datasharing-Infrastruktur der Medizininformatik-Initiative erfolgt in drei Phasen zwischen 2016 und 2026. In einer neunmonatigen Konzeptphase von 2016 bis 2017 haben sieben Verbünde aus Universitätskliniken und Partnereinrichtungen erste Konzepte für die Datennutzung und den geplanten Datenaustausch erarbeitet. Dazu gehörten konkrete Anwendungsszenarien sowie technische Strategien für den Aufbau der Datenintegrationszentren. In der anschließenden Aufbau- und Vernetzungsphase von 2018 bis 2022 wurden vier der Verbünde endgültig gefördert. Die Konsortien DIFUTURE, HiGHmed, MIRACUM und SMITH erhielten die Möglichkeit, die entwickelten Konzepte umzusetzen. In den Konsortien haben sich bundesweit alle Universitätskliniken sowie weitere Partner aus Forschung und Versorgung zusammengeschlossen, um die organisatorischen und technischen Voraussetzungen für die anonymisierte Erfassung von Patientendaten und den standortübergreifenden Datenaustausch zu schaffen. Mehr als 30 (universitäts-)medizinische Standorte haben in dieser Zeit ein Datenintegrationszentrum aufgebaut. Zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Medizinischen Informatik wurden darüber hinaus Nachwuchsforschungsgruppen eingerichtet und Professuren etabliert. Mit dem Forschungsdatenportal für Gesundheit (FDPG) ist in der Aufbau- und Vernetzungsphase eine Plattform entstanden, über die Forschende Daten und Bioproben für medizinische Forschungsprojekte dezentral anfragen und beantragen können.

Standortübergreifende Zusammenarbeit für bundesweit einheitliche Standards

In der aktuellen Ausbau- und Erweiterungsphase von 2023 bis 2026 steht die Einbindung weiterer Partner und Initiativen wie das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM),
die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) und der Arbeitskreis Medizinisches Ethik-Kommissionen (AKEK) im Vordergrund. Die bestehenden Dateninfrastrukturen und IT-Lösungen werden auf weitere Universitätskliniken sowie regionale Versorger und Forschungseinrichtungen ausgeweitet. Vorreiter sind dabei die seit 2021 vom BMBF geförderten Digitalen FortschrittsHubs Gesundheit. Die Pilotprojekte entwickeln Konzepte für den standortübergreifenden Austausch medizinischer Forschungsdaten außerhalb der Universitätsmedizin. Ein Hub, der sich der Verbesserung der intensivmedizinischen Nachsorge widmet, ist das Projekt DISTANCE. Die Geschäftsstelle des SMITH-Konsortiums unterstützt den Digitalen FortschrittsHubs DISTANCE in administrativen Belangen.
Mit der Ausweitung der MII-Strukturen auf unterschiedliche Bereiche des Gesundheitssystems wird ein immer größerer Patientenkreis angesprochen, weshalb in der aktuellen Förderphase darüber hinaus die Interaktion mit Patientinnen und Patienten stärker in den Fokus rückt.

Die Arbeiten in der Medizininformatik-Initiative werden durch ein Nationales Steuerungsgremium (NSG) koordiniert. Für die Abstimmung und Zusammenarbeit der Konsortien ist die TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung (TMF) zuständig.

Digitale FortschrittsHubs übertragen die MII-Infrastruktur in die regionale Versorgung

Von 2021 bis 2025 stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) rund 50 Millionen Euro für sechs Digitale FortschrittsHubs Gesundheit bereit. Aufgabe der FortschrittsHubs ist es, die Pionierarbeiten der Medizininformatik-Initiative (MII) zur Digitalisierung in der Medizin aus den Universitätskliniken in alle Bereiche des Gesundheitssystems einfließen zu lassen. Ausgangspunkt eines Hubs ist das Datenintegrationszentrum (DIZ) eines Universitätsklinikums. Diese Zentren wurden als IT-Infrastrukturen an fast allen Universitätskliniken im Rahmen der Medizininformatik-Initiative aufgebaut. Ein DIZ vernetzt sich mit regionalen Partnern – darunter Krankenhäuser, Arztpraxen, Rehabilitations- und Pflegeeinrichtungen sowie Rettungsdienste. Auch Forschungseinrichtungen und Krankenkassen sind Partner der Hubs.