Über SMITH

SMITH – Smart Medical Technology for Healthcare

Klinische Forschung und Patientenversorgung nachhaltig verbessern

Die großen Datenmengen in den klinischen Informationssystemen haben ein enormes Potenzial für die Gesundheitsversorgung von morgen. Die Wiederverwendung, Zusammenführung und Analyse medizinischer Daten aus der Routineversorgung fördert die Entwicklung neuer, verbesserter Behandlungsmethoden, Pharmazeutika und Technologien. Das Konsortium Smart Medical Technology for Healthcare, kurz SMITH, setzt hier an. Im Rahmen der Medizininformatik-Initiative (MII) hat SMITH eine gemeinsame Infrastruktur geschaffen, die unterschiedliche Datenquellen aus der Patientenversorgung zusammenführt. Versorgungsdaten werden standortübergreifend verknüpft und für die medizinische Forschung verfügbar gemacht. SMITH orientiert sich in seinen Arbeiten an den aktuellen Herausforderungen der Digitalisierung und an der Einführung von E-Health-Maßnahmen im Gesundheitswesen. Diagnosen, Medikation und Behandlungsarten können so künftig noch besser auf Patientinnen und Patienten zugeschnitten werden. Datenschutz und Datensicherheit haben dabei höchste Priorität.

Interdisziplinäre Kooperation und Zusammenarbeit

Mitarbeitende aus Klinik, Epidemiologie, Medizin und IT arbeiten im SMITH-Konsortium interdisziplinär zusammen.

Der Verbund umfasst elf universitätsmedizinische Partner und zehn Datenintegrationszentren.

Ziel ist es, Patientendaten, die während eines Klinikaufenthaltes entstehen, standortübergreifend digital zu vernetzen, um klinische Forschung und eine passgenaue Patientenversorgung zu stärken.

Forschungs- und Versorgungsdaten standortübergreifend verknüpfen

Um die Daten aus Versorgung und Forschung miteinander zu verbinden, haben die am Konsortium beteiligten Universitätskliniken in Aachen, Bonn, Essen, Halle, Hamburg, Jena und Leipzig zentrale technologische Schnittstellen, so genannte Datenintegrationszentren (DIZ), aufgebaut. An den Partnerstandorten Düsseldorf, Rostock und Bochum werden derzeit die technischen Grundvoraussetzungen hierfür geschaffen. Die DIZ bereiten die im klinischen Alltag anfallenden Versorgungsdaten auf der Basis international standardisierter Kommunikations- und Sicherheitsverfahren auf und stellen sie der medizinischen Forschung in harmonisierter Form zur Verfügung. Damit schaffen die DIZ die Voraussetzungen für einen sicheren und datenschutzkonformen Zugang zu qualitativ hochwertigen Daten aus der Routineversorgung. Umgekehrt ermöglichen die Zentren die Rückkopplung gewonnener Forschungserkenntnisse in die Versorgung. Voraussetzung für den gesamten Prozess der Datennutzung ist stets die informierte Einwilligung der Patientinnen und Patienten in die Nutzung ihrer Daten zu Forschungszwecken.

Konkrete Anwendungsmöglichkeiten schaffen Mehrwert für die klinische Versorgung

Die Funktionalität und Effizienz der eingerichteten Datenintegrationszentren (DIZ) wurde in der Aufbau- und Vernetzungsphase der Medizininformatik-Initiative (2018 – 2022) anhand von zwei klinischen und einem methodischen Anwendungsfall, den Use Cases, erprobt. Der methodische Use Case PheP lieferte Werkzeuge zur datenschutzgerechten Strukturierung und Auswertung medizinischer Daten. Im klinischen Anwendungsfall ASIC wurde eine App entwickelt, die im Bereich der Intensivmedizin unterstützt, der Use Case HELP widmete sich der Verbesserung der Infektionsmedizin mit Hilfe einer IT-Lösung.

Ein zentrales Ziel der aktuellen Ausbau- und Erweiterungsphase von 2023 bis 2026 ist es, die in der Medizininformatik-Initiative erfolgreich demonstrierten Lösungen auf weitere Kliniken oder Forschungseinrichtungen zu übertragen. In verbundübergreifenden Anwendungsfällen wird die in den Jahren zuvor aufgebaute Dateninfrastruktur weiter getestet und ausgebaut. An diesen anwendungsorientierten Projekten sind neben dem SMITH-Konsortium die MII-Konsortien DIFUTURE, HiGHmed und MIRACUM beteiligt. Die SMITH-Geschäftsstelle hat dabei die unterstützende Koordination der konsortienübergreifenden Projekte GeMTeX und INTERPOLAR übernommen. GeMTeX zielt darauf ab, medizinische Texte aus der Patientenversorgung für die Forschung verfügbar zu machen. In INTERPOLAR werden IT-Lösungen zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit entwickelt.

Um Forschenden einen zentralen und sicheren Zugang zu den in den Datenintegrationszentren der MII bereitgestellten Daten zu ermöglichen, sind alle DIZ an das Deutsche Forschungsdatenportal für Gesundheit (FDPG) angebunden. Das FDPG dient als Anlaufstelle für Forschende, die ein Projekt mit Routinedaten aus der deutschen (Universitäts-)Medizin planen. Hier haben sie unter anderem die Möglichkeit, die Machbarkeit spezifischer Forschungsfragen zu prüfen sowie Daten und Bioproben zu beantragen. Darüber hinaus übernimmt das FDPG die Koordination der Datenbereitstellung durch die DIZ und unterstützt bei der vertraglichen Absicherung der Datennutzung.

Weiterbildungen befähigen zur Nutzung der neuen, digitalen Infrastruktur

Um die digitalen Kompetenzen im Gesundheitswesen zu stärken, hat sich SMITH in der vergangenen Förderphase für den Ausbau der medizininformatischen Forschung und Lehre eingesetzt. Im Rahmen von SMITH wurden an den Partnerstandorten insgesamt sechs Professuren, drei Studiengänge und vier Nachwuchsforschungsgruppen mit medizininformatischer Ausrichtung etabliert. In der SMITH-Academy und weiteren Angeboten der SMITH Lehre wurden Kurse und Lernmaterialien zur Weiterqualifizierung von Projektmitarbeitenden und Clinician Scientists angeboten.

Aufbauend auf den Erfahrungen der SMITH-Academy wurde im Frühjahr 2024 das Lernportal MII-Academy eröffnet. In der MII-Academy lernen Clinician Scientists, wie sie Daten aus der Routineversorgung standortübergreifend für ihre Forschung nutzen können. Mit Hilfe von videobasierten Lerneinheiten werden die Forschenden befähigt, die aufgebauten Strukturen der Medizininformatik-Initiative zu nutzen. Die MII-Academy wurde mit Unterstützung der SMITH-Geschäftsstelle im Rahmen der Ausbau- und Erweiterungsphase der MII entwickelt.

Über die Medizininformatik-Initiative

SMITH ist eines von vier durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Konsortien der Medizininformatik-Initiative (MII). Ziel der Medizininformatik-Initiative (MII) ist die Verbesserung von Forschungsmöglichkeiten und Patientenversorgung durch innovative IT-Lösungen. Diese sollen den Austausch und die Nutzung von Daten aus Krankenversorgung sowie der klinischen und biomedizinischen Forschung über die Grenzen von Institutionen und Standorten hinweg ermöglichen. In der Aufbau- und Vernetzungsphase (2018-2022) förderte das Bundesministerium für Bildung und Forschung den Aufbau von Datenintegrationszentren an den Universitätskliniken mit über 200 Millionen Euro. Von 2023 bis 2026 stellt das BMBF weitere 200 Millionen Euro zur Verfügung, um die Zusammenarbeit zwischen den Universitätskliniken auszubauen und auf neue Partner auszuweiten. Ergänzend fördert das BMBF im Rahmen der MII sechs Digitale FortschrittsHubs Gesundheit mit rund 50 Millionen Euro (2021-2025). Ihre Aufgabe ist es, die Pionierarbeit der Universitätskliniken in weitere Bereiche des Gesundheitssystems einzubringen, von der ambulanten Versorgung bis zur Rehabilitation und Nachsorge.