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Ein Blick ins DIZ: Echtzeitnahe Datenbereitstellung am Universitätsklinikum Bonn

In der SMITH-News-Reihe „Ein Blick ins DIZ“ stellt sich jeden Monat ein Datenintegrationszentrum (DIZ) vor, das im Rahmen des SMITH-Konsortiums der Medizininformatik-Initiative (MII) aufgebaut wurde. Die DIZ, ursprünglich an universitätsmedizinischen Standorten eingerichtet, ermöglichen einen sicheren, datenschutzkonformen Zugang zu hochwertigen Daten aus der Routineversorgung. Im achten Teil unserer Serie zeigt das Team des DIZ Bonn, wie mit einer flexiblen Organisation eine automatisierte, echtzeitnahe Datenbereitstellung aus der Versorgung für die Forschung möglich wird.

Wie ist das DIZ Bonn aufgebaut?

Das DIZ Bonn ist als Funktionseinheit in die Stabsstelle Medizinisch-Wissenschaftliche Technologieentwicklung und -koordination (MWTek) des Universitätsklinikums Bonn (UKB) eingebettet. Die Stabstelle MWTek hat Softwareentwicklungs- und Qualitätsmanagementverfahren etabliert, die für die Entwicklung von Software als Medizinprodukt zertifiziert sind. Durch eine matrixartige Organisationsstruktur profitiert das DIZ von diesen Verfahren und kann diese aktiv mitgestalten. Bei einer matrixartigen Organisation sind die Mitarbeitenden gleichzeitig mehreren Führungskräften unterstellt, beispielsweise einer funktionalen Abteilung und einem Projektteam. Diese Struktur erlaubt unter anderem eine flexible Anpassung an komplexe Anforderungen und eine effiziente Ressourcennutzung.

Welche Services bieten Sie für Forschende an?

Im Zentrum der Arbeit des DIZ Bonn steht die Bereitstellung von Daten aus der elektronischen Dokumentation der klinischen Versorgung am UKB – überwiegend für interne Datennutzungsprojekte zur Forschung oder Qualitätssicherung. Aber auch standortübergreifende Datennutzungsprojekte über das Forschungsdatenportal Gesundheit (FDPG) können mit dem DIZ Bonn realisiert werden.

Die dabei gewonnenen Praxiserfahrungen und Nutzeranforderungen fließen in die Softwareentwicklungsvorhaben der MWTek-Stabsstelle ein. Diese unterstützen unter anderem ein skalierbares, auditierbares Antragsmanagement und ermöglichen eine nahezu echtzeitfähige Bereitstellung und Transformation von Daten, einschließlich hochauflösender Biosignale.

Eine Besonderheit des Bonner DIZ ist die Fähigkeit, Datenbereitstellungen echtzeitnah und vollständig automatisiert direkt aus den Routinesystemen des Klinikums zu realisieren, beispielsweise für klinische Entscheidungsunterstützungssysteme.

Welche innovativen Projekte wurden durch das DIZ Bonn verwirklicht?

Das DIZ Bonn ist enger technischer Partner des Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) Dashboard-Teams, das in der Stabsstelle MWTek koordiniert wird. Darin fungiert das DIZ als erste Prüf- und Validierungsinstanz für neue Versionen des „Dashboard Data Processor (DDP)“. Dieses föderierte Analyse- und Aggregationswerkzeug basiert vollständig auf den Interoperabilitätsstandards der MII und wird im Rahmen des NUM eingesetzt.

Die Bereitstellung von Dashboard-Daten dient zugleich als Testumgebung für die DIZ-Infrastruktur, die eine „on demand“-Datenbereitstellung direkt aus den Quellsystemen ermöglicht. Mit der neuen Förderphase des NUM können die Dashboard-Funktionen in der Infrastruktur „Surveillance and Rapid Response (SAR)“ weiterentwickelt und gezielt an die Bedarfe der unterschiedlichen Stakeholder angepasst werden. SAR zielt darauf ab, universitätsmedizinische Sofortkapazitäten zu bündeln, um eine nachhaltige Pandemiebewältigung zu ermöglichen.

Die universitätsmedizinischen Standorte der Medizininformatik-Initiative (MII) haben seit 2018 Datenintegrationszentren aufgebaut, gefördert vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR). 2023 wurden die DIZ der Universitätsklinika in das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) integriert. Seitdem werden sie im Rahmen des NUM vom BMFTR gefördert, aber weiterhin durch die MII weiterentwickelt und gesteuert.