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Ein Blick ins DIZ: Automatische Tumordokumentation und optimierte Datenbankabfragen mit dem Team vom Datenintegrationszentrum Essen

In der SMITH-News-Reihe „Ein Blick ins DIZ“ stellt sich jeden Monat ein Datenintegrationszentrum (DIZ) vor, das im Rahmen des SMITH-Konsortiums der Medizininformatik-Initiative (MII) aufgebaut wurde. Die DIZ, ursprünglich an universitätsmedizinischen Standorten eingerichtet, ermöglichen einen sicheren, datenschutzkonformen Zugang zu hochwertigen Daten aus der Routineversorgung. Das Datenintegrationszentrum der Universitätsmedizin Essen (UME) ist bereits seit 2018 Teil des SMITH-Konsortiums und fester Bestandteil der versorgungsnahen IT am Klinikum. Im Kurzsteckbrief erfahren Sie, was das DIZ unverzichtbar für die UME macht.

Wie ist das DIZ Essen aufgebaut?

Das DIZ der Universitätsmedizin Essen ist als Abteilung der zentralen IT etabliert. Dadurch leistet es wichtige Unterstützung bei der Umsetzung kliniknaher Prozesse. Gleichzeitig ist das DIZ eng an das Institut für Künstliche Intelligenz in der Medizin angegliedert und damit zentraler Bestandteil der dortigen Forschung. Dabei sind bereits mehr als 50 Publikationen entstanden, bei denen die Daten direkt aus dem DIZ ausgeleitet wurden.

Woran arbeiten Sie gerade?

Die Universitätsmedizin Essen führt derzeit ein neues Tumordokumentationssystem ein. Um die Tumordokumentare zukünftig bei ihrer Arbeit zu entlasten, realisieren wir aktuell FHIR-basierte Schnittstellen, um die Tumordokumentation automatisch mit Daten aus dem DIZ zu befüllen. Hierfür werden z. B. im DIZ vorliegende Studiendaten oder Informationen zu Zytostatika bereitgestellt.

Welche innovativen Projekte wurden durch das DIZ Essen bereits verwirklicht?

Der Datenbestand des DIZ bedient immer mehr Dashboards, die beispielsweise einen Überblick über die aktuell aufgenommenen stationären Patientinnen und Patienten liefern oder die verfügbare Anzahl verschiedener Blutprodukte darstellen. Die dafür notwendigen patientenübergreifenden Abfragen sind über die FHIR-API technisch aufwendig und wenig effizient. Daher hat die UME eine eigene Datenbankstruktur entwickelt, die es ermöglicht, FHIR-Ressourcen in relationalen Datenbanken zu speichern und effizient per SQL abzufragen. Diese Entwicklung ist inzwischen über die ausgegründete Firemetrics GmbH auch für andere Einrichtungen verfügbar.

Einige relevante Publikationen, die in Zusammenarbeit mit dem DIZ Essen entstanden sind:

Keyl, J., Keyl, P., Montavon, G. et al. Decoding pan-cancer treatment outcomes using multimodal real-world data and explainable artificial intelligence. Nat Cancer 6, 307–322 (2025).

Borys, K., Lodde, G., Livingstone, E. et al. Fully volumetric body composition analysis for prognostic overall survival stratification in melanoma patients. J Transl Med 23, 532 (2025).

Engelke, M., Schmidt, C. S., Baldini, G. et al. Optimizing platelet transfusion through a personalized deep learning risk assessment system for demand management. Blood 26, 315–2326 (2023).

Die universitätsmedizinischen Standorte der Medizininformatik-Initiative (MII) haben seit 2018 Datenintegrationszentren aufgebaut, gefördert vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR). 2023 wurden die DIZ der Universitätsklinika in das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) integriert. Seitdem werden sie im Rahmen des NUM vom BMFTR gefördert, aber weiterhin durch die MII weiterentwickelt und gesteuert.