Datenintegrationszentren SMITH

Datenintegrationszentren (DIZ)

Neue Verbindungsstellen von Krankenversorgung und biomedizinischer Forschung

Das SMITH-Konsortium hat an den beteiligten universitätsmedizinischen Standorten Datenintegrationszentren (DIZ) etabliert. In diesen neuen Einrichtungen werden die technischen und organisatorischen Voraussetzungen geschaffen, um medizinische Daten am Standort zentral zusammenzuführen, ihre Formate zu harmonisieren und sie für die weitere Nutzung auch in standortübergreifenden Forschungs- und Analysevorhaben bereitzustellen. Durch ein DIZ wird es ermöglicht, medizinische Daten so zu erfassen, zu speichern und auszutauschen, dass sie für die Versorgung und die Forschung optimal genutzt werden können. Datenschutz und Datensicherheit haben dabei höchste Priorität.

Aufgaben der SMITH-Datenintegrationszentren

Etablierung von IT-Verfahren, mit denen medizinische Daten aufbereitet und in standardisierter Form zur Verfügung gestellt werden

Verwaltung von projektbezogenen Datenzugriffs- und -bereitstellungsmöglichkeiten, basierend auf Patienteneinwilligungen und Pseudonymisierungsverfahren

Bearbeitung von Datennutzungsanträgen und Einholung der Begutachtung dieser durch einen Ausschuss für Datennutzung und -zugriff (Data Use and Access Commitee)

Beteiligung an der Gestaltung und Durchführung von Forschungsprojekten im Hinblick auf juristisch, ethisch und technisch optimal umgesetzte Datennutzungen

Standortübergreifende Datennutzung – Organisation und Verfahren der SMITH-Datenintegrationszentren

Die Datenintegrationszentren des SMITH-Konsortiums werden überwiegend in Kooperation mit einem wissenschaftlichen Institut und dem jeweiligen IT-Geschäftsbereich des universitätsmedizinischen Standortes etabliert. Die Leitungen der IT-Abteilungen sowie die Medizininformatik-, Biometrie- und Epidemiologie-Lehrstühle sind gleichermaßen fördernde Institutionen.

Die Zentren sind für drei einander ergänzende neue Verfahren verantwortlich. Hierzu gehört zum einen der eigentliche Datennutzungsprozess, d. h. die formale Bearbeitung von und die Entscheidung zu Forschungsprojekten. Als Folge dessen müssen Forscherinnen und Forscher die geplante Forschungsthematik sowie die benötigten Daten beschreiben und in einem Datennutzungsantrag einreichen. Dem finalen Nutzungsvertrag geht ein positives Votum durch das standortbezogene Data Use and Access Commitee voraus. Der sorgfältige Umgang mit den Daten sowie die Rückübermittlung der Ergebnisse sind für die Forschenden verpflichtend. Des Weiteren zählt die Datenbereitstellung zu den Aufgaben der DIZ. Hier geht es um die Etablierung, Anbindung und den Betrieb von Schnittstellen zu klinischen Primärsystemen, Studienverwaltungssystemen und zur SMITH-Serviceplattform als zentrales Zugangssystem. Der Datenintegrationsprozess, d. h. die Transformation, Kuration und interoperable Bereitstellung medizinischer Daten, ist die dritte Funktion der neu etablierten Einrichtungen.

Sichere Technologien für sensible Patientendaten – die DIZ-Referenzarchitektur in SMITH

Krankenhäuser betreiben viele IT-Verfahren für die Datenerfassung in der Krankenversorgung: Krankenhausinformationssysteme (KIS) und Klinische Arbeitsplatzsysteme (KAS), Patientendatenmanagementsysteme in der Intensivmedizin (PDMS), Laborinformationssysteme für die Untersuchung von Bioproben (LIS) oder eMedikations-Verfahren für die digitale Dokumentation der Arzneimittelverordnungen und -gaben. An den DIZ des SMITH-Konsortiums startet der Datenintegrationsprozess aus diesen Datenquellen bereits innerhalb der Krankenversorgung. Über Metadaten- und Terminologiedienste stehen dadurch harmonisierte medizinische Daten auch für behandlungsbegleitende Nutzungsprojekte (Data Analytics Clinical) wie die Use Cases ASIC und HELP zur Verfügung. Direkte Rückkopplungen (Retransfers) von Forschungsergebnissen in die klinische Routine werden möglich. Die zentrale Datenintegrationsplattform eines jeden DIZ ist der Health Data Storage Clinical.

Patientinnen und Patienten können über die Unterzeichnung einer Einwilligungserklärung der Nutzung ihrer Daten für die Zwecke der standortübergreifenden medizinischen Forschung ausdrücklich zustimmen. Ist dies der Fall, so dürfen die klinischen Daten pseudonymisiert und deidentifiziert, d. h. kodiert und ohne personenbezogene Aussagen, für verschiedene Forschungsprojekte zur Verfügung gestellt werden. Der Health Data Storage Research ermöglicht standorteigene Auswertungen (Data Analytics Research), aber auch multizentrisches Data Sharing. Dies wird möglich über die SMITH-Serviceplattform, über die Zusammenführung von Gesundheitsdaten aus unterschiedlichen Informationsquellen, dem sog. Record-Linkage-Verfahren, oder über verteilte Analyseverfahren wie die SMITH-Phänotypisierungspipeline. Um die datenrechtlich vorgeschriebene Pseudonymisierung durchgängig zu realisieren, erfolgen die Zugriffe auf die Patienteneinwilligungen und die Erzeugung von Pseudonymen grundsätzlich in unabhängig arbeitenden Treuhandstellen.

Die hier beschriebenen Komponenten gehören zu einer detaillierten DIZ-Referenzarchitektur des SMITH-Konsortiums und werden an den SMITH-Standorten zum Teil mit jeweils unterschiedlichen Produkten, aber stets nach den gleichen, in SMITH gemeinschaftlich erarbeiteten Methoden etabliert und eingesetzt. Dies ermöglicht Datenintegration unter einem Dach.

DIZ-Referenzarchitektur

Standorte der SMITH-Datenintegrationszentren