Infrastruktur der Medizininformatik-Initiative wird weiter ausgebaut | SMITH-Klausurtagung in Leipzig am 30. und 31. Mai

Am 30. und 31. Mai haben sich in der Albertina-Bibliothek der Universität Leipzig rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des SMITH-Konsortiums zu einer Klausurtagung getroffen. Im Fokus des zweiten Treffens in diesem Jahr stand die Weiterentwicklung der interkonsortialen Zusammenarbeit und die technische Harmonisierung in der Medizininformatik-Initiative (MII).

„Die MII hat bereits Richtfest gefeiert. Nun geht es darum, das ‚Haus‘ weiter auszubauen“, sagte Konsortialleiter Prof. Dr. Markus Löffler zur Eröffnung der Veranstaltung. Hierfür seien noch weitere Schritte erforderlich.

So ist beispielsweise die Einrichtung eines Hauptausschusses geplant, der dem Nationalen Steuerungsgremium (NSG) der MII berichtet und relevante, aktuelle Themen koordiniert. Dieser soll sich unter anderem aus Vertreterinnen und Vertretern der Konsortien, Use Cases und Digitalen FortschrittsHubs Gesundheit zusammensetzen. Aufgaben des MII-Hauptausschusses sind Entscheidungen des NSG vorzubereiten und Handlungsempfehlungen zu geben. Im Fokus stehen dabei Themen und Entwicklungsstände aus den Use Cases und den Datenintegrationszentren (DIZ). Es ist erwünscht, dass neben Medizininformatikerinnen und Medizininformatikern auch klinische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vertreten sind. Der Hauptausschuss bietet die Möglichkeit, Prozesse in der MII aktiv mitzugestalten.Darüber hinaus präsentierte Prof. Dr.  Toralf Kirsten von der Universität Leipzig in einer Session das Konzept für die MII-Academy. Diese soll Clinician Scientists zukünftig dabei unterstützen, mit Daten aus den Datenintegrationszentren der MII zu arbeiten. In kurzen Videos werden Themen wie Datennutzungsprozesse, das Forschungsdatenportal für Gesundheit (FDPG) und Terminologien in der MII behandelt. Ab Herbst dieses Jahres werden die Videos zusammen mit weiterführenden Lernmaterialien auf der Moodle-Plattform der Universität Leipzig verfügbar sein. Derzeit werden Dozentinnen und Dozenten aus allen vier Konsortien für diese Zwecke rekrutiert.

Ein weiteres zentrales Thema auf der Klausurtagung war das Deutsche Forschungsdatenportal für Gesundheit, welches Mitte Mai durch die MII-Koordinierungsstelle zentral geöffnet wurde. Dr. Frank Meineke von der Universität Leipzig gab in seinem Vortrag einen praktischen Einblick in die Durchführung von Machbarkeitsanfragen. „Das FDPG kann bereits eine für Studien relevante Menge an Daten zur Verfügung stellen,“ erklärte Dr. Meineke.

Marcel Klötgen, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer ISST, beendete den ersten Sitzungstag mit einem Vortrag über das MII-Infrastrukturprojekt TRANSIT. Das Projekt zielt darauf ab, Infrastrukturkomponenten der MII für den Datenaustausch und die Bereitstellung von Sekundärdaten aus der medizinischen Versorgung zu integrieren. Dadurch werden standortübergreifende Datenzusammenführung und verteilte Analysen ermöglicht. Zudem werden im Rahmen von TRANSIT Datenmanagementstellen etabliert, die Aktivitäten und Funktionalitäten zur Bereitstellung und Archivierung von Datensätzen sowie Ergebnissen aus verteilten Datenanalysen bündeln. Die Datenmanagementstelle bietet wichtige Dienstleistungen für Forschende.

Den zweiten Tag der Klausurtagung eröffnete Dr. André Sander, Leiter für technische Entwicklung der ID GmbH & Co. KGaA, als Gastredner. In seinem Vortrag präsentierte er die Leistungen, die ID für das Anfang Juni gestartete GeMTeX-Projekt erbringt. Mit einer Software analysiert das Unternehmen Dokumente wie Arztbriefe oder Verordnungsdaten freitextlich und extrahiert beispielsweise Diagnosen, Prozeduren oder Medikamentverordnungen. Daraus entstehen Datenbanken, die von ID zusammengeführt werden, und später als Textkorpus für die Verarbeitung natürlicher Sprache im GeMTeX-Projekt zur Verfügung stehen.

Abschließend wurden die Werkzeuge der Datenintegrationszentren sowie die Zusammenarbeit zwischen den MII-DIZ und dem Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) thematisiert.

„Wir haben im SMITH-Konsortium eine lebendige Diskussionskultur. Die letzten zwei Tage lebten von aktivem Austausch und Brainstorming. Wir sind damit wieder ein Stück vorangekommen,“ resümierte Professor Löffler in seinem Abschlussvortrag.

Die nächste Klausurtagung findet am 30. August 2023 als Online-Meeting statt.