INTERPOLAR-Studien zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit starten in die praktische Phase | 6. INTERPOLAR-Tag in Leipzig
Diesen Herbst werden im Rahmen der INTERPOLAR-Studien an teilnehmenden Unikliniken die ersten IT-Lösungen zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit eingeführt. Um die letzten Schritte zum Start der Studien zu besprechen, haben sich die Projektmitarbeitenden am 18. und 19. September zum INTERPOLAR-Tag in der Albertina-Bibliothek der Universität Leipzig getroffen.
Eine standortübergreifende Dokumentation arzneimittelbezogener Probleme wird eingeführt
In INTERPOLAR wird untersucht, ob eine IT-gestützte Medikationsanalyse Stationsapothekerinnen und -apotheker dabei hilft, arzneimittelbezogene Probleme effizient zu ermitteln und zu beurteilen. Arzneimittelbezogene Probleme sind Ereignisse oder Umstände bei der Arzneimitteltherapie, die tatsächlich oder potentiell das Erreichen angestrebter Therapieziele verhindern. Dies schließt Arzneimittelwechselwirkungen ein, die häufig durch die Nutzung vieler unterschiedlicher Medikamente hervorgerufen werden. Im ersten Studienabschnitt, INTERPOLAR-1a, werden die Voraussetzungen für die automatisierte Analyse geschaffen. Dabei wird erstmals eine standardisierte, standortübergreifende Dokumentation arzneimittelbezogener Probleme eingeführt. Das hierfür entwickelte „Arzneimitteltherapiesicherheits-Cockpit“ (AMTS-Cockpit) dient als zentrale Nutzeroberfläche für Stationsapothekerinnen und -apotheker.
Derzeit arbeitet das INTERPOLAR-Team an der technischen Infrastruktur für die Studie. An den ersten Standorten wurde die interne Ausleitung von Daten aus den Krankenhausinformationssystemen durch die Datenintegrationszentren (DIZ) bereits prototypisch getestet. Auf dem INTERPOLAR-Tag hat die Arbeitsgruppe „Cockpit“ das finale Dokumentations- und Interaktionskonzept sowie die Nutzeroberfläche des AMTS-Cockpits vorgestellt, mit dem die Stationsapothekerinnen und -apotheker ihre Medikationsanalysen übersichtlich verwalten können.
Individuelle Gesundheitszustände der Patientinnen und Patienten sollen erfasst werden
Die Erfassung von PROMs (Patient Related Outcome Measures) ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der INTERPOLAR-Studien. Mit PROMs kann der von Patientinnen und Patienten wahrgenommene Gesundheitszustand im Verlauf oder nach einer Behandlung gemessen und verglichen werden. Auf dem INTERPOLAR-Tag hat die Arbeitsgruppe PROM den aktuellen Stand ihrer Arbeiten präsentiert. In INTERPOLAR sollen der Gesundheitszustand und die Symptome von Patientinnen und Patienten direkt erfasst werden, indem sie durch die DIZ der teilnehmenden Kliniken Zugang zu einem elektronischen Umfragetool erhalten. Dieses wurde am Institut für Digitale Medizin in Bonn entwickelt. Ziel der PROM-Erfassung ist es, zu prüfen, inwiefern die Medikationsanalysen zur nachhaltigen Behebung arzneimittelbezogener Probleme beitragen. Die Vorarbeiten der Arbeitsgruppe PROM sollen auch für zukünftige Projekte der Medizininformatik-Initiative (MII) als Grundlage dienen.
Eine langjährige Kollegin wurde verabschiedet
Der INTERPOLAR-Tag wurde darüber hinaus zum Anlass genommen, sich von Projektmitarbeiterin Dr. Maryam Yahiaoui-Doktor zu verabschieden. Sie war 14 Jahre am Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie in der Datenbankprogrammierung und Biometrie tätig. In INTERPOLAR hat sie maßgeblich zum technischen Setup des AMTS-Cockpits beigetragen und gemeinsam mit Stationsapothekerinnen und -apothekern an der Gestaltung der Dokumentation von arzneimittelbezogenen Problemen mitgewirkt. Das gesamte INTERPOLAR-Team bedankt sich für ihre Arbeit, die das Projekt entscheidend vorangetrieben hat.
Der nächste INTERPOLAR-Tag findet am 11. und 12. März in der Albertina Bibliothek Leipzig statt.