Bildquelle: © Uniklinik RWTH Aachen/OIM

ASIC-App erhält CE-Kennzeichnung als Medizinprodukt

Datenbasierte Früherkennung von akutem Lungenversagen

Die Früherkennungs-App des klinischen Anwendungsfalles ASIC des SMITH-Konsortiums hat die CE-Zertifizierung erhalten. Damit gilt die Anwendung als Medizinprodukt der Klasse 1 und kann zur Unterstützung für das frühzeitige Erkennen von akutem Lungenversagen beitragen.

Die Intensivmedizin ist der Bereich in der Medizin, in dem die größten Datenmengen zu einem Patienten anfallen und zumeist in digitaler Form gespeichert werden. Die Nutzung dieser vorhandenen klinischen Routinedaten und deren strukturierte, systematische Auswertung kann die Versorgung von Patienten verbessern. Das zeigt der durch das SMITH-Konsortium umgesetzte klinische Anwendungsfall Algorithmische Überwachung von Intensivpatienten – kurz ASIC, der dies am Beispiel der Therapie von Patienten mit akutem Lungenversagen (ARDS – Acute Respiratory Distress Syndrome) praktiziert.

Obwohl klare Kriterien für das Vorliegen eines ARDS bestehen, ist die Diagnosestellung häufig schwierig.  Um die behandelnden Ärzte bei der Früherkennung zu unterstützen, wurde im Rahmen des Anwendungsfalles die ASIC-App für iOS und Android-basierte Geräte entwickelt. Die mobile Anwendung gewährleistet eine kontinuierliche elektronische Überwachung der relevanten Beatmungsparameter der Intensivpatienten. Bei klinischer Verschlechterung liefert die App die relevanten Daten zu allen betroffenen Patienten und ermöglicht eine patientenbezogene ablaufgesteuerte tatsächliche Feststellung von ARDS basierend auf leitlinienkonformen Kriterien und sich daran anschließenden Therapieempfehlungen. Die Beachtung dieser kann die oft schwierige Behandlung der Patienten deutlich erfolgreicher machen.

Nach einer zweijährigen Entwicklungs- und Testphase trägt die App nun offiziell das gesetzliche Prüfzeichen der CE-Kennzeichnung und ist damit in der Medizininformatik-Initiative das erste erfolgreich zertifizierte Medizinprodukt der Klasse I. Eine Anbindung an die bereits existierenden klinischen und administrativen Systeme im Bereich der Patientendatenverwaltung und somit die Integration in den klinischen Alltag ist an acht universitätsmedizinischen Standorten des SMITH-Konsortiums geplant.