Bildquelle: © istockphoto.com/wutwhanfoto

Neue Nachwuchsforschergruppe unter Leitung von Dr. Alexandr Uciteli an der Universität Leipzig gestartet

Versorgungs- und Forschungsdaten intelligent analysieren

An der Universität Leipzig hat zu Anfang August eine neue Nachwuchsforschergruppe ihre Arbeit aufgenommen. Vier Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten an der Entwicklung und Anwendung einer wissensbasierten Software zur Bestimmung und Analyse von Phänotypen. Die Phänotypisierung, d. h. die Bündelung menschlicher Merkmale, spielt eine wichtige Rolle im Diagnoseprozess, bei der Bewertung von Risikofaktoren, bei Therapievorschlägen und -maßnahmen sowie bei der Rekrutierung von Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern. Vor diesem Hintergrund wird die Software medizinische bzw. klinische Experten dabei unterstützen, die für weiterführende Analysen bzw. Studien relevanten Personen zu identifizieren, die benötigten Daten zu selektieren und für nachfolgende Analysen bereitzustellen. Die im Rahmen der Medizininformatik-Initiative verfügbaren Daten der Datenintegrationszentren bilden hier die Grundlage. Das wissenschaftliche Konzept orientiert sich an den Anwendungsfällen PheP und POLAR des SMITH-Konsortiums und soll perspektivisch auf vergleichbare Projekte im medizinischen Bereich anwendbar sein. Zudem werden die entwickelten Modelle und Algorithmen in einem Webportal veröffentlicht und durch standardisierte Schnittstellen für Forscherinnen und Forscher verfügbar gemacht.

Die Nachwuchsforschergruppe wird durch Dr. Alexandr Uciteli geleitet. Der studierte Informatiker forscht seit 2008 am Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE) der Universität Leipzig auf dem Gebiet der formalen Ontologie und der ontologie-basierten Softwareentwicklung, u. a. mit Schwerpunkten in algorithmischer Phänotypisierung, semantischer Suche sowie ontologischer Grundlegung von klinischen Metadaten. 2018 promovierte er an der Universität Leipzig. Sein Ziel ist es, die im Rahmen der Medizininformatik-Initiative verfügbar gemachten klinischen Versorgungsdaten automatisiert auszuwerten und mit neuen IT-Technologien der Wissenschaft bestmöglich zur Verfügung zu stellen. „An meiner Arbeit fasziniert mich der gesamte wissenschaftliche Prozess – von der ersten Idee über die Entwicklung einer Theorie bis zur erfolgreichen Umsetzung in die Praxis – vor allem wenn es um die Unterstützung der medizinischen Forschung geht.“, so Uciteli.

Die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler werden sich in Zusammenarbeit mit der neu geschaffenen Medical Data Science Professur und dem Datenintegrationszentrum der Universitätsmedizin Leipzig aktiv an Datenanalysen beteiligen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt im Rahmen der Medizininformatik-Initiative zunächst bis Ende Juni 2024 mit rund 800.000 Euro.