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Der konsortienübergreifende Use Case POLAR zieht eine erste Zwischenbilanz

Open Access Paper in Prävention und Gesundheitsförderung (2022) veröffentlicht

Medientipp: Publikation „POLAR – „POLypharmazie, Arzneimittelwechselwirkungen und Risiken“ – wie können Daten aus der stationären Krankenversorgung zur Beurteilung beitragen?“ – Prävention und Gesundheitsförderung (2022) | 22.08.2022

Nehmen Menschen mehrere Medikamente ein, kann es zu unerwünschten Neben- sowie Arzneiwechselwirkungen kommen. Diese wiederum können zusätzliche Krankheitsbilder und Therapiebedarf auslösen. Der konsortienübergreifende klinische Anwendungsfall POLAR („POLypharmazie, Arzneimittelwechselwirkungen und Risiken“) zielt auf die Detektion von Gesundheitsrisiken bei Patientinnen und Patienten mit Polymedikation ab. Möglicherweise inadäquate Medikationen sollen dabei rechtzeitig erkannt und unerwünschte Wechselwirkungen vorgebeugt werden.

In der von Scherag et al. veröffentlichten Publikation wird das POLAR-Projekt mit seinen Chancen und Herausforderungen vorgestellt sowie eine erste Zwischenbilanz gezogen. Die POLAR-Studie läuft seit 2020 und endet im Dezember 2022. Akteurinnen und Akteure aus 21 Institutionen, darunter 13 Universitätskliniken aus allen vier Konsortien der Medizininformatik-Initiative (MII), sind daran beteiligt.

Mittels Methoden für „verteilte Analysen“ werden die in den vier MII-Konsortien verfügbaren Daten zu verordneten Medikamenten und Arzneimittelabgaben erfasst. „Potenziell inadäquate Medikation“ (PIM) sowie kontraindizierte Medikationen und „Hochrisikoverordnungen“ werden zudem identifiziert und in den Zusammenhang mit bereits aufgezeichneten unerwünschten Arzneimittelzwischenfällen gebracht. Auf diese Weise können Risikomodelle entwickelt sowie Hochrisikopatientinnen und -patienten erkannt werden.

Mit diesem Projekt wird der interoperable Austausch von Daten der MII-Datenintegrationszentren (DIZ) über die Grenzen der Standorte und Konsortien hinweg praktisch demonstriert.
In der Publikation fassen die Autorinnen und Autoren ihre Erfahrungen mit POLAR aus technischer, rechtlicher und kommunikativer Perspektive zusammen und ziehen ein Fazit für die Praxis.

So kommen die Autorinnen und Autoren unter anderem zu dem Schluss, dass stationäre Behandlungsdaten zwar für Analysen verwendet werden können, die Aussagekraft der Analysen jedoch stets im Kontext des ursprünglichen Dokumentationszwecks gesehen werden muss. Zudem erfordern standortübergreifende Analysen die Implementierung und Pflege interoperabler Datenaustauschformate sowie eine nachhaltige Finanzierung der Infrastruktur.

Zur Publikation POLAR – „POLypharmazie, Arzneimittelwechselwirkungen und Risiken“ – wie können Daten aus der stationären Krankenversorgung zur Beurteilung beitragen?