Internationaler Austausch im SMITH-Konsortium | Meeting des External Advisory Boards
Wenn es um den Aufbau von IT-Infrastrukturen für die medizinische Forschung und Versorgung geht, lohnt sich ein Blick über den Tellerrand und die Grenzen Deutschlands hinaus. Der Austausch mit internationalen Expertinnen und Experten kann wertvolle Impulse hinsichtlich Projektumsetzung und Einhaltung internationaler Standards geben.
Im Externen Beirat (engl. External Advisory Board; kurz: EAB) stehen hierfür fünf internationale Expertinnen und Experten aus der Medizin, IT, Gesundheitsversorgung und den Sozialwissenschaften dem SMITH-Konsortium beratend zur Seite.
Damit die EAB-Mitglieder einen Überblick über die Herausforderungen und Ziele der Ausbau- und Erweiterungsphase der Medizininformatik-Initiative (MII) bekommen, haben sie sich gemeinsam mit weiteren Projektmitarbeitenden des SMITH-Konsortiums am 19. Juni zu einem Webmeeting getroffen. Hauptthemen des Zusammentreffens waren die Ergebnisse der vergangenen Förderperiode sowie die neuen Strukturen und Anwendungsfälle der aktuellen Förderphase.
Internationaler Austausch für die Weiterentwicklung der IT-Infrastruktur unerlässlich
Zu Beginn der Veranstaltung hat Professor André Scherag, 1. Sprecher im SMITH-Konsortium, den EAB-Mitgliedern einen Einblick in die neue Governance der zweiten Förderphase der Medizininformatik-Initiative (MII) gegeben. Der Fokus der aktuellen Förderperiode liegt nun verstärkt die konsortienübergreifenden klinischen und methodischen Anwendungsfällen, um die Funktionsfähigkeit und den Nutzen der MII-Infrastruktur zu demonstrieren. Neu in der Ausbau- und Erweiterungsphase der MII ist unter anderem, dass weitere Initiativen und Akteure in den Datenaustausch einbezogen werden – darunter das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM).
Im EAB-Meeting wurde zudem ein kurzer Blick auf die Ergebnisse der vergangenen Förderphase geworfen. Hierfür hat u. a. Dr. Thomas Wendt, Leiter des Leipziger Datenintegrationszentrums, das Deutsche Forschungsdatenportal für Gesundheit (FDPG) vorgestellt. Seit Mitte Mai 2023 ist das FDPG auch für Forschende und Interessierte außerhalb der Medizininformatik-Initiative (MII) geöffnet. Über dieses Portal können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Daten und Bioproben für ihre Forschungsprojekte zentral beantragen.
Nachdem die vergangene Förderperiode resümiert wurde, haben sich die Teilnehmenden im Hauptteil der Diskussionen den neuen Anwendungsfällen GeMTeX und INTERPOLAR gewidmet. In GeMTeX werden klinische Dokumente aus der Routineversorgung für die Forschung nutzbar gemacht. INTERPOLAR hat als Folgeprojekt des konsortienübergreifenden Anwendungsfalls POLAR das Ziel, die Medikationssicherheit zu verbessern, indem Patientinnen und Patienten mit einem hohen Risiko für Arzneimittelwechselwirkungen über einen Algorithmus automatisch identifiziert werden.
Die Mitglieder des Externen Beirates haben hoinsbesondere den starken Einbezug von Klinikerinnen und Klinikern innerhalb der Anwendungsfälle POLAR und INTERPOLAR positiv hervorgehoben. Die semantische Interoperabilität zwischen den Krankenhäusern und der Umgang mit unstrukturierten Daten bergen jedoch noch zahlreiche Herausforderungen, die es anzugehen gilt. „Es gibt noch sehr viel zu lernen, auch und vor allem mit anderen Ländern zusammen“, betonte Professor Markus Löffler in der anschließenden Diskussion.
Neue Mitglieder im Externen Beirat von SMITH
Im Rahmen der Sitzung konnten zudem zwei neue Beiratsmitglieder begrüßt werden: Professor Dipak Kalra und Professor John Mantas (emr.).
Professor Dipak Kalra ist Präsident des European Institute for Innovation Through Health Data (i~HD) und Professor für Health Informatics am University College London. Auf internationaler Ebene engagiert er sich u.a. für die Weiterentwicklung und Etablierung der Elektronischen Gesundheitsakte (EHR). Hierzu gehören der Ausbau von Strukturen, Systeme und Richtlinien der EHR wie beispielsweise die Entwicklung von CEN- und ISO-Standards für Interoperabilität. In diesem Zusammenhang zählen auch Sicherheits- und Datenschutzstandards zu seinen Schwerpunkten. In aktuellen Projekten fokussiert sich Professor Kalra u. a. auf die Qualität, Interoperabilität und Wiederverwendbarkeit von Gesundheitsdaten für die Forschung.
Das zweite neue Mitglied im Externen Beirat ist Professor John Mantas, emeritierter Professor der Gesundheitsinformatik an der Universität Athen. Seine aktuellen Forschungsinteressen sind Gesundheitsinformationssysteme, Patientensicherheit, Medizininformatik und Gesundheitsmanagement. Er war viele Jahre als Berater und Experte in der Europäischen Kommission tätig und hat zahlreiche europäische Initiativen im Bildungsbereich der Medizininformatik geleitet, darunter den ersten vom ERASMUS-Programm finanzierten europäischen Masterstudiengang in Medizininformatik. Zudem ist er Mitverfasser der Bildungsempfehlungen für Biomedizinische und Gesundheitsinformatik der International Medical Informatics Association (IMIA). Derzeit ist er Vorsitzender des Akkreditierungs- und Zertifizierungsausschusses der European Federation for Mecial Informatics (EFMI).
Das nächste EAB-Meeting findet im Dezember 2023 statt. Weitere Informationen zum External Advisory Board finden Sie unter SMITH | Externer Beirat.