3. INTERPOLAR-Tag: Studien zur Arzneimitteltherapiesicherheit in Vorbereitung 

Die Arbeiten im INTERPOLAR-Projekt zur Arzneimitteltherapiesicherheit nehmen Fahrt auf: Letzte Woche haben sich über 70 Mitarbeitende zum dritten Mal in diesem Jahr in einem Webmeeting zum INTERPOLAR-Tag getroffen. Das zentrale Thema dieser Tagung war der aktuelle Vorbereitungsstand zu den Studien, die im Rahmen von INTERPOLAR durchgeführt werden.

In zwei multizentrischen Studien an 15 Universitätskliniken soll getestet werden, ob eine digitale Aufbereitung von Informationen für den Service von Stationsapothekerinnen und -apothekern, die die Sicherheit der Medikation prüfen, verbessert. Durch das neue Vorgehen sollen Patientinnen und Patienten, die beispielsweise ein erhöhtes Risiko für Arzneimittelwechselwirkungen haben, angezeigt werden. Stationsapothekerinnen und -apotheker können sich so gezielter denjenigen widmen, die am meisten von ihrer Beurteilung profitieren.

Zur Vorbereitung der Studie musste hierfür zunächst ermittelt werden, wie der Service von Stationsapothekerinnen und -apothekern in den beteiligten Universitätsklinikapotheken üblicherweise abläuft („Ususal Care“). Dabei hat sich gezeigt, dass die Serviceangebote der Apotheken große Unterschiede aufweisen. Sollen IT-Lösungen zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit in den Stationsalltag integriert werden, müssen diese an die Anforderungen der Standorte angepasst sein.

IT-Lösungen für arzneimittelbezogene Probleme werden erstmals flächendeckend erprobt

In diesem Zusammenhang wurde auch der aktuelle Pflegestandard („Standard of Care“) der Stationsapothekerinnen und -apotheker gemeinsam erhoben und überprüft. Obwohl sich auch hier die Abläufe und die verwendeten Informationsquellen als sehr unterschiedlich erwiesen, kann eine gemeinsame Beschreibung des Pflegestandards für die 15 Universitätskliniken erstellt werden. Diese Beschreibung bildet die Grundlage dafür, die unterschiedlichen Anforderungen der Standorte zu harmonisieren.

Ein weiteres Thema auf dem INTERPOLAR-Tag war die Datenbasis für die frühzeitige Identifikation von Medikationsfehlern. Hierfür haben Expertinnen und Experten aus der Labormedizin und Pharmakologie mehr als 3000 Wirkstoffe und 500 Laborwerte identifiziert, die mit einem erhöhten Risiko für Arzneimittelwechselwirkungen assoziiert sind. Derzeit prüfen die beteiligten Pharmazeutinnen und Pharmazeuten diese Angaben zusätzlich auf ihre klinische Relevanz. Anschließend ist geplant, Tests zur digitalen Verfügbarkeit der Angaben in realen Daten der Datenintegrationszentren durchzuführen. Die Ergebnisse sollen auf inhaltliche Plausibilität geprüft werden. Parallel erfolgt die Entwicklung einer Referenzarchitektur für die digitale Unterstützung der Services von Stationsapothekerinnen und -apothekern.

Neben der Verbesserung der Arzneimittelsicherheit sollen die INTERPOLAR Studien zeigen, dass IT-gestützte Evaluationsforschung mit den von der Medizininformatik-Initiative (MII) etablierten Datenintegrationszentren möglich ist. „Nicht nur die Stationsapothekerinnen und -apotheker profitieren von den INTERPOLAR-Studien. Auch klinische Forschende an der Schnittstelle zwischen Klinik und IT profitieren von einer verbesserten Datengrundlage – insbesondere im Bereich der Medikationsdaten,“ fasst Dr. Daniel Neumann, wissenschaflicher Projektmanager bei INTERPOLAR, in einem Resümee der Tagung zusammen.

Der nächste INTERPOLAR-Tag findet am 27. und 28. November wieder vor Ort in der Albertina Bibliothek Leipzig statt.