Vorbereitungen für die erste INTERPOLAR-Studie zur Arzneimittelsicherheit abgeschlossen | 4. INTERPOLAR-Tag in Leipzig
Das erste Jahr in der Laufzeit von INTERPOLAR, einem klinischen Anwendungsfall der Medizininformatik-Initiative (MII), ist fast vorüber. Dabei ist das Projekt seinem ersten Meilenstein ein Stück näher gekommen: Der Durchführung der INTERPOLAR-Studien. Im INTERPOLAR-Projekt arbeiten 18 Partner unterschiedlicher Disziplinen daran, die Arzneimitteltherapiesicherheit mittels digitaler Lösungen zu verbessern. Hierfür soll in zwei multizentrischen Studien an 15 Universitätskliniken ein Algorithmus zur Detektion von unerwünschten Arzneimittelwechselwirkungen erprobt werden.
Letzte Woche haben sich rund 70 Projektarbeitende in der Albertina Bibliothek der Universität Leipzig im Rahmen des 4. INTERPOLAR-Tags getroffen, um u. a. über das weitere Vorgehen in den INTERPOLAR-Studien zu sprechen. Anwesend waren überwiegend INTERPOLAR-Mitarbeitende aus der Krankenhauspharmazie, Pharmakologie, Medizininformatik und den Datenintegrationszentren der beteiligten Universitätskliniken.
Die Vorbereitungen zur ersten INTERPOLAR-Studie sind größtenteils bereits abgeschlossen. Derzeit arbeitet das INTERPOLAR-Team gemeinsam am Studienprotokoll. Ziel dieser Studie ist es nachzuweisen, dass Stationsapothekerinnen und -apotheker im Krankenhaus mit digitaler Unterstützung mehr medikationsbezogene Probleme erkennen und beheben können, als bei der standardmäßigen Versorgung ohne IT-Unterstützung. Das multizentrische Studiendesign sieht vor, dass dieselbe Studie an mehreren Uniklinikstandorten (Leipzig, Jena, Hamburg, Bonn, Erlangen, München, Dresden und Heidelberg) durchgeführt wird.
Ebenfalls im Fokus der Diskussionen lag die Positionierung der Algorithmen und die Umsetzung der IT-basierten Unterstützung im Rahmen des Medizinproduktegesetzes. Dabei sollen vorgefertigte Softwarelösungen (z. B. Algorithmen, elektronische Prüfbögen, Datenbanken) an die Standorte geliefert werden, damit sie vor Ort im Rahmen der sogenannten „Eigenherstellung“ in die lokalen Lösungen integriert werden können. Kritisch diskutiert haben die Teilnehmenden zudem die abgestimmte Dokumentation arzneimittelbezogener Probleme und dessen potentielle Effekte auf die Studie.
Abschließend wurde gemeinsam mit den beteiligten Universitätskliniken ein vereinheitlichtes Prozessmodell für das Medikationsmanagement besprochen, das alle relevanten Daten sowie die Kommunikation und Abstimmung aller betroffenen klinischen Akteure (Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzte, Apothekerinnen und Apotheker, Pflege) einschließt. Entwickelt und präsentiert wurde dieses Modell von Dr. Daniel Neumann (Universität Leipzig) und Anna Böhmer (Universitätsklinikum Bonn) in Kooperation mit Andreas Fischer, Dr. Saskia Berger (Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden), Dr. Heike Hilgarth (ADKA – Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker e.V.) sowie allen Stationsapothekerinnen und -apothekern der Partnerstandorte.
Der nächste INTERPOLAR-Tag findet am 06. und 07. März 2024 wieder in der Albertina Bibliothek und in der BioCity Leipzig statt.